Eine lebendig gefangene Möwe - Nordkorea-Information

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Eine lebendig gefangene Möwe

Eine lebendig gefangene Möwe

Es war an einem Tag im August 1967, als Kim Jong Il die Arbeit des Bezirkes Süd-Hamgyong im Osten Koreas vor Ort anleitete.

Als sein Auto an der Ostmeerküste entlang fuhr und eine Biegung erreichte, schlug er vor, eine kurze Rast zu machen. Er stieg aus dem Wagen aus, sah eine Weile lang Möwen über blaue wogende Wellen frei herumfliegen und fragte seine Begleitung, ob sie nicht irgendwie eine davon fangen könnte.

Ein Mitarbeiter antwortete, er könne eine fangen.

„Wie denn?“

„Es gibt ein Gewehr.“

„Mit einem Gewehr? So kann jeder fangen, nicht wahr?“

Er gab zu verstehen, dass er eine lebendige Möwe braucht und nicht eine abgeschossene.

,Wofür braucht er eine solche Möwe?…‘

Er sagte zu seiner Begleitung, er habe vor paar Tagen den Zoologischen Garten in Hamhung, der Hauptstadt des Bezirkes Süd-Hamgyong, besucht und dabei festgestellt, dass dort viele Besucher, aber nicht viele Tierarten gewesen wären, und äußerte seinen Wunsch danach, zum Andenken an den Besuch im Zoo und um der Werktätigen, Kinder und Jugendlichen dieser Stadt willen eine Möwe lebendig zu fangen und dorthin zu schicken, auch wenn diese Vogelart nicht besonders selten ist.

Alle anwesenden Mitarbeiter waren in Gedanken versunken, weil ihnen keine Methode einfiel. Einer von ihnen sagte, es scheine möglich zu sein, mit einem Gewehr eine Möwe lebendig zu fangen.

Kim Jong Il lächelte und sagte, er habe auch soeben daran gedacht.

,Wie geht das, mit einem Gewehr?…‘

Sie wurden misstrauisch. Da überzeugte er sie davon, dass Vögel allgemein ängstlich seien und sich zudem überaus schonten, sodass sie zerstreut sind und eine Weile lang nicht fliegen können, auch wenn eine Kugel sie nur streift, und diese Schwäche genutzt werden müsse.

Die Mitarbeiter, denen seine meisterhafte Schießkunst gut bekannt war, baten ihn zu schießen.

Mit einem geladenen Gewehr in der Hand näherte er sich der Bergwand.

Die sensiblen Möwen merkten dies und flogen weit fort.

Er sagte, er müsse in weite Ferne feuern, auch wenn dies Mühe koste, spannte den Hahn und zielte auf eine ziemlich weit entfernt auf einer Bergwand sitzende Möwe. Er feuerte ab. Möwen stoben auf und flogen hastig davon.

Allein die anvisierte Möwe flog kurz auf und fiel dann kraftlos vom Himmel.

Mitarbeiter jubelten, eilten dorthin, wo die Möwe aufgeschlagen war, und kamen mit der großen Möwe in den Armen zurück.

Er vergewisserte sich, dass die Möwe keine Verletzung davongetragen hatte, wobei er die Flügelgelenke und Beine des Vogels sorgfältig untersuchte und dessen Federn streichelte. Die Möwe war von einem durch den Schuss abgeschilferten Steinsplitter getroffen worden, hatte aber keine ernsthaften Verletzungen.

Er hieß die Mitarbeiter, die Möwe umsichtig zu bewahren und dem Zoologischen Garten Hamhung zu übergeben.


Naenara, Dez. 2014

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