Kim Hwang Won, koreanischer Dichter aus alter Zeit (11. - 12. Jhd.)
Kim Hwang Won ist Dichter aus der Zeit von Koryo, einem Feudalstaat, der von 918 bis 1392 bestand. Er wurde Mitte des 11. Jahrhunderts geboren und wirkte bis Anfang des 12. Jahrhunderts. Da er von der Kinderzeit an fleißig lernte, konnte er gut dichten und wurde sogar als "Bester im Osten" gelobt. Einmal gab es im Königsschloss ein Bankett für den ausländischen Gesandten. Hier schrieb Kim Hwang Won für den Gesandten ein Gedicht und rezitierte es. Von den herrlichen dichterischen Ausdrücken und fließenden Strophen war der Gesandte fasziniert. Daher schrieb er sogar diese Improvisation ab.
Kim Hwang Won strebte beim Schaffen nach der Originalität und lehnte es ab, dass man der Tendenz folgte oder die anderen nachahmte. Er ließ sich durch nichts einschränken, war frei, sehr beschäftigt und temperamentvoll. Von seiner dichterischen Welt zeugt die Episode über das Schaffen des Gedichts "Auf dem Pubyok-Pavillon".
Er überblickte einmal auf dem Pubyok-Pavillon die herrliche Landschaft Pyongyangs. Da fiel ihm eine dichterische Phantasie ein. Er warf den Kopf nach hinten, um ein Gedicht zu zitieren. Da sah er einige Transparente nebeneinander hängen. Es standen Gedichte, die man vor Freude geschrieben hatte. Er nahm diese Transparente herunter, weil er dachte, dass diese nicht guten Gedichte die Landschaft Pyongyangs beschädigen könnten. Er entschloss sich, ein der Schönheit Pyongyangs passendes Gedicht zu schreiben und dadurch der Landschaft dieses schönen Ortes Relief zu verleihen, und begann zu dichten.
An einer Seite der langen Festung tanzt der Fluss.
Am östlichen Kopf des weiten Felds stehen die Berge hier und da.
Er konnte aber das Gedicht nicht mehr fortsetzen und klagte über sein Talent, das für Besingen schönen Pyongyangs zu mangelhaft war.
Kim Jin Guk, Forscher an der Akademie der Gesellschaftswissenschaften, sagt: "Das Gedicht Kim Hwang Wons ist ein unvollendetes kleines Gedicht aus nur wenigen Zeilen. Es schildert aber die Landschaft des Flusses Taedong und seiner Umgebung, die man von dem Pubyok-Pavillon aus sehen kann, so genau, wie man ein Bild sieht. Solcher Darstellungseffekt ist nur durch die rhythmischen dichterischen Ausdrücke möglich, die das dichterische Objekt lebhaft zeigen können. Dieser Effekt hängt auch damit zusammen, dass die Zeilen gegenübergestellt wurden, damit der Dichter seine emotionale Stimmung genau zum Ausdruck bringen kann."
Sein Gedicht hängt an einer Säule des Ryongwang-Pavillons, der am Ufer des Flusses Taedong in Pyongyang steht. Mit diesem Gedicht wurde eine Erzählung überliefert, dass sogar einem berühmten Dichter die dichterischen Ausdrücke gefehlt haben, weil die Landschaft von Pyongyang zu herrlich war. Obwohl Kim Hwang Won das Gedicht über Pyongyang nicht vollendet hatte, gehörte er zu den besten Dichtern der damaligen Zeit.
Stimme Koreas, März 2014